Viele Unternehmen investieren viel Zeit und Geld in Batteriespeicher oder Lastmanagement, ohne zuvor die Mess- und Abrechnungslogik ihrer Netzbetreiber im Detail zu verstehen.
Das Ergebnis: Simulationen und Planungen mit falschen Annahmen und Business Cases, die im Betrieb nicht halten. Der Schlüssel zu belastbarem Peak Shaving liegt in einer sauberen Datenbasis und klarer Analyse.
Im C&I-Bereich wird die Last am Netzverknüpfungspunkt (NVP) fast immer im 15-Minuten-Raster gemessen. Entscheidend ist nicht die kurzfristige Sekundenspitze, sondern der höchste 15-min-Mittelwert im Abrechnungszeitraum.
👉 Beispiel: Ein Betrieb zieht für 3 Minuten 2.000 kW, fällt dann auf 1.000 kW zurück. Im 15-min-Mittel bleiben 1.200 kW relevant – nicht die 2.000 kW.
Damit Peak Shaving verlässlich geplant werden kann, braucht es eine solide Datenbasis. Zwei Elemente sind dafür entscheidend: der Lastgang und die Tariflogik.
Das Fundament bildet der sogenannte Lastgang – also die Aufzeichnung des Energiebezugs im Viertelstundenraster. Für eine seriöse Analyse sollten mindestens zwölf Monate, besser noch mehrere Jahre, vollständig vorliegen. Nur so lassen sich saisonale Effekte wie Sommerlasten durch Kühlung oder Zusatzschichten im Winter erkennen.
Die Daten müssen in 15-Minuten-Intervallen vorliegen (96 bzw. 97 Werte pro Tag). Wichtig ist die Qualität: Lücken, doppelte Werte oder fehlerhafte Zeitzonen können das Bild verzerren und müssen vor der Analyse bereinigt werden. Entscheidend ist außerdem, dass die Werte am Netzverknüpfungspunkt gemessen werden – nur dort zählt die Leistung für den Netzbetreiber. Messungen auf Unterzählern oder Teilanlagen sind für die Abrechnung nicht relevant.
Der zweite Baustein ist die Tarifstruktur, also die Regeln, nach denen der Netzbetreiber abrechnet. Dazu gehören der Leistungspreis (z. B. in €/kW·a oder €/kW·Monat) und der Abrechnungsmodus: Monats- oder Jahresmax. Außerdem müssen HLZF (Hochlastzeitfenster), Regelungen zur atypischen Netznutzung oder spezielle Sperrzeiten berücksichtigt werden.
Neben dem Leistungspreis spielt auch der Arbeitspreis eine Rolle, insbesondere wenn er nach Tageszeiten oder Saisonen variiert. In vielen Branchen lassen sich hier Muster erkennen: Höhere Spitzen im Sommer durch Klimatisierung, in der Vorweihnachtszeit durch Zusatzschichten oder in der Ernährungsindustrie durch saisonale Produktionsspitzen.
Erst die Kombination aus Lastgangdaten und Tariflogik zeigt, welche Peaks tatsächlich relevant und teuer sind. Ohne diesen Abgleich besteht die Gefahr, dass Speicher oder Lastmanagementsysteme gegen die „falschen“ Spitzen arbeiten – mit hohen Kosten, aber wenig Effekt auf die Stromrechnung.
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Unser Tipp:
Mit minimum.energy lassen sich Lastgänge und Tariflogiken automatisch zusammenführen. Die Software erkennt wiederkehrende und tarifkritische Peaks, simuliert deren Wirkung auf die Stromrechnung und zeigt, welche Speicherleistung wirklich gebraucht wird. So wird aus Messdaten ein klarer Business Case.
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